In der Covid19-Pandemie improvisieren wir alle. Auch in der Umsetzung des Homeoffice. Zuhause ein Büro? Das hatte nicht jede und jeder. Viele mussten Platz schaffen, irgendwo. In Küche, im Ess- oder Schlafzimmer. Einige durften zusätzlich zuhause Lehrer spielen oder ihre Kleinsten betreuen. Fest steht: So geht das nicht weiter!
Nicht jedes Home hat ein Office
Homeoffice für immer? Das gelingt nur, wenn die Unternehmen nicht nur akut unterstützen, dass ihre Mitarbeiter für sich die passende Lösung finden. Der Einsatz des Homeoffice wird im Talent Management eine neue Disziplin der Personalstrategie und Organisationentwicklung, um die richtige Mischung zu finden.
Zuhause arbeiten sollte nach Corona ein freiwilliges Angebot sein. Die Arbeit wird produktiver, weil Unternehmen und Mitarbeiter das Homeoffice gemeinsam wollen. Zwang mündet nur in Widerstand, schlechter Umsetzung und weniger Einsatz. Freiwllige Lösungen führen zu mehr Kreativität und Flexibilität in der Umsetzung.
Vier Schritte für Unternehmen und Teams
1. Strategie klären.
Die „Neue Normalität“ darf keine unendliche Fortsetzung des Krisenmodus und „Trial and Error“ werden. Das gilt erst recht, wenn während der Pandemie alles gut funktioniert hat. Denn in Krisenzeiten ist die gegenseitige Toleranz höher und das Durchhaltevermögen größer. Machen Sie einen Schritt zurück und klären: Das ist für uns die Bedeutung des Homeoffice – über Corona hinaus. Das wollen wir durch diese Strategie erreichen. Das sind unsere Grenzen, auch zum Schutz des Privaten.
2. Regeln setzen.
Die Grenzen brauchen in der gesamten Organisation eine hohe Verbindlichkeit. Nach der Krise, einer Notsituation ohne Alternative, gilt künftig: Jede(r) kann, niemand muss. Je weniger Regeln desto besser. Je eindeutiger umso praktikabler. Zum Beispiel können vertrauliche Tätigkeiten im Homeoffice begrenzt werden, um sensible Daten zu schützen. Klar sein sollte auch, wie Regeln geändert werden, am besten in einer eigenen Regel. So kann das System laufend an weitere Bedürfnisse angepasst werden. Damit steigt auch die Überzeugung, sich gemeinsam an die Regeln zu halten.
3. Unterstützung geben.
Der Gesetzgeber kümmert sich um die Rahmenbedingungen für das Homeoffice, zum Beispiel um zusätzliche Kosten abzudecken. Damit sind nicht alle Bedarfe der Mitarbeiter erfüllt, um im Homeoffice effizient zu arbeiten. Rund um den Arbeitsplatz zuhause bestehen einige Möglichkeiten, den Mitarbeiter sogar enger an das Unternehmen zu binden. Das beginnt mit der Technik und dem Internetzugang. Oder auch günstige Rahmenvereinbarungen mit Lieferdiensten, die dann der Mitarbeiter auf eigenen Kosten nutzt. Zugleich kann nicht jede „Extrawurst“ erfüllt werden. Denn Homeoffice ist nicht das zweite Büro, mit allem Drum und Dran.
4. Tolerant bleiben.
Homeoffice liegt im Trend. Wer gerne zur Arbeit geht oder ins Büro fährt, darf nicht als „altmodisch“ abgestempelt werden. Früher wurde hinterfragt, ob jemand zuhause überhaupt arbeitet. Künftig darf nicht Druck entstehen, in den eigenen vier Wänden arbeiten zu müssen. Das Home ist nicht für jeden das beste Office. Daher auch Vorsicht bei pauschalen Formeln, wieviele Arbeitsplätze im Büro abgebaut werden. Zwei Mitarbeiter können sich nicht einen Platz teilen. Denn irgendwann sind fast alle da, um als Team intensiv zu kooperieren, Ideen zu entwickeln und Kontakte zu pflegen. Und bei der Suche nach einem Platz zum Arbeiten, ob im Unternehmen oder Zuhause, hört der Spaß auf.
Die vier Punkte zeigen: Homeoffice ist kein Entweder-Oder Homeoffice ist dauerhaft auch kein Selbstläufer. Das Thema Homeoffice sollte von Unternehmen im Talent Management strategisch eingesetzt und im Change Management praktikabel umgesetzt werden, mit flexiblen Lösungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dann kann es heißen:
Homeoffice forever!