Und wieder ändern und wieder neu. Dann wieder zurück und anders. Das ist eine der wichtigsten Erfahrungen aus Corona. Wir sollten ehrlich sein zu uns: Es geht nach Corona weiter mit den Veränderungen, auch unerwarteten und schwer kontrollierbaren, zum Beispiel durch die digitale Transformation, die ja erst am Anfang steht. Normal ist nichts mehr. Außer ein Punkt wird immer bleiben: Wir können Einfluss nehmen!   

2021-06-14 1600 444 Dr. Michael Groß Change Management

ChatGPT kennt keine Zweifel. Alles liest sich stets geschliffen und überzeugend, auch bei Fehlern. Das System halluziniert und orakelt, spontan und nicht vorhersehbar. Das ist auch „natürlich“ bei einem KI-Sprachmodell, das letztlich nur eins macht – und das durchaus beeindruckend: Wörter nach statistischen Verfahren aufreihen.

2023-06-28 1600 444 Dr. Michael Groß Talent Management

„Könnten wir nicht auch …?“ „Das wäre eine Überlegung wert …“ bis zum berühmten „Ja, aber …“, das letztlich ein Nein bedeutet. Viele Phrasen können bereits Mikromanagement auslösen. Denn die Mitarbeitende können sich denken: Unsere Führungskraft möchte eine andere Richtung einschlagen oder eine andere Entscheidung treffen.

2024-01-02 1600 444 Dr. Michael Groß Coaching & Training

Erfolg braucht Schwächen

Jeff Bezos von Amazon, Elon Musk von Tesla, Bill Gates von Microsoft oder früher Steve Jobs, der verstorbene Gründer von Apple. Sie alle sind charismatische und visionäre Führungskräfte, die eins eint .... sie haben Schwächen. Das gilt zumindest in Bezug auf wesentliche Fähigkeiten, die Führungskräfte haben sollten, laut vielen bekannten Katalogen an Kompetenzen. Fest steht jedoch: Starke Führungskräfte können sich Schwächen erlauben.

Keiner der vier Gründer von Unternehmen mit inzwischen einigen Billionen Euro Börsenwert ist für seine sozialen oder methodischen Kompetenzen berühmt. Dazu zählen zum Beispiel Einfühlungsvermögen und emphatische Gesprächsführung. Sie sind eher „Elefanten im Porzellanladen“, scheuen keine Kontroverse und Konflikte. Auch persönliche Kompetenzen, wie Selbsterkenntnis und –kritik, sind, laut vielen Berichten von Mitarbeitenden, bei ihnen eher weniger ausgeprägt. Zugleich dürften alle als Unternehmer sehr lernfähig und zielorientiert sein.

Der Kurzschluss wäre falsch, dass erfolgreiche Führungskräfte menschliche Defizite haben sollten. Schon gar nicht gelten für sie andere Regeln und Gesetze. Auch geht es hier nicht um fachliche Kompetenzen. Führungskräfte sollten schon ungefähr wissen, was sie inhaltlich tun. Die prominenten Beispiele zeigen, dass Erfolg auch Schwächen braucht. "Misses Perfect" oder "Mister Perfect" gibt es nicht. Das Streben nach Perfektion als Führungskraft ist falsch. 

Schwächen schätzen statt verbergen

Viele von uns versuchen, eigene Schwächen zu verbergen. Spätestens bei Auswahlverfahren von Führungskräften wird das zum Problem, wenn wir nicht zu unseren Schwächen stehen. Nur auf die eigenen Stärken setzen und Schwächen so gut es geht verbergen, wird auf Dauer ziemlich anstrengend. Wir können Schwächen sogar schätzen als Teil unserer Persönlichkeit.

Gerne dient der Autor als Beispiel. Ich gehe offen mit einigen Schwächen um. Ich versuche, transparent zu machen, wie ich mich weiter entwickle, am besten mit Rückmeldung meines Teams oder vertrauter Personen. Meine Ungeduld führt manchmal zu unwirschen Reaktionen und hastigen Aktionen. Dazu kommt eine inhaltliche Gradlinigkeit, die mitunter verletzend wirken kann, wenn ich um meine Position kämpfe. Das liegt an meinem hohen Anspruch: Immer besser werden wollen, um zu den Besten gehören zu können. Manchmal ist gut auch gut genug.

Hey, wo ist das Problem? Das könnten Sie jetzt sagen. Meine Schwächen kann man auch bewerten als durchsetzungsstark, leistungsbewusst und energisch. Das Brennen für ein Ziel, das Gehen von Extrameilen, trotz Wiederständen, oder das Begeistern eines Teams in kritischen Situationen. Stärken und Schwächen sind häufig auch eine Frage des Blickwinkels und der konkreten Anforderung an die Führungskraft. So sind wir wieder am Anfang: Erfolg braucht Schwächen.

Umarmen wir unsere Schwächen

Die eigenen Schwächen zu ignorieren gelingt nicht. In unpassenden Momenten holen sie uns ein, meistens im Kontakt mit Mitarbeitern und Kunden. In diesen Situationen sind die Schwächen spontan nicht produktiv zu regulieren. Schwächen werden dann negativ wirksam.

Umarmen wir unsere Schwächen, gehen wir selbstbewusst mit unseren Nachteilen um. Dann wirken unsere Schwächen viel weniger bedrohlich und belastend. So gelingt ein positiver Umgang mit den einen Schwächen:

  1. Stärken und Schwächen Liste: Jeweils in einer Spalte die eigenen Stärken und Schwächen aufgelistet. Die Liste wird unterteilt in drei Bereichen und in Bezug auf die eigene jeweilige Funktion und Rollen als Führungskraft. Diese stehen plakativ über der Liste. Was kann ich? Das ist der Bereich der Kompetenzen. Wer bin ich? Dazu zählen alle persönlichen Merkmale. Und schließlich: Was will ich? Das sind meine Ziele und Wertvorstellungen. 
  2. Stärken und Schwächen Beziehungen: In der Liste werden nun Abhängigkeiten der Stärken und Schwächen gekennzeichnet. Zum Beispiel im Bereich Persönlichkeit die Stärke hohe Zielstrebigkeit und die Schwäche große Ungeduld. Übrig bleiben meist nicht viele Schwächen, die für sich stehen und separat betrachtet werden. Über die Abhängigkeiten ergeben sich unmittelbar Chancen zur Intervention, um schnell für mich eine positive Veränderung zu gestalten.
  3. Schwächen schwächen: Eigene Nachteile, die mit Stärken verbunden sind, lassen sich am einfachsten bearbeiten. Im Verfolgen eigener Stärken kann die negative Auswirkung von Schwächen gedämpft werden. Die Intervention sollte eine konkrete Handlungsanweisung sein, gerne mit einer Regel oder einem Ritual verknüpft, um in Alltagssituationen die eigenen Schwächen zu beherrschen. Nach dem Motto: Wenn das passiert, dann mache ich dies!
  4. Schwächen lieben lernen: Nach den ersten Schritten, die eigenen Schwächen zu beherrschen, können auch größere Herausforderungen angepackt werden. Das Vorgehen richtet sich nach dem Bereich und der Dringlichkeit Ihrer Aufgabe. Geht es um eine Kompetenz, die ich erlernen muss, oder um eine Wertvorstellung, die ich verändern möchte? Entsprechend sollte ein konkretes Ziel, das Ergebnis und der Weg dorthin festgelegt werden. 

Hilfreich kann für die Umsetzung dieser Punkte ein Coaching sein, um das Vertrauen in die Stärke, mit den eigenen Schwächen umzugehen, aufzubauen. Der Coach sagt nicht, was getan werden soll, unterstützt vielmehr die eigene Reflexion und das Umarmen der eigenen Schwächen. Häufig können bereits einige Stunden der Zusammenarbeit bisher unbekannte Potentiale aktivieren, viel leichter mit eigenen Schwächen umgehen zu können. 

Zu den positiven Wirkungen des Vorgehens zählt auch, eigene Schwächen sogar transparent zu machen, wenn Kritik aufkommt: „Meine Schwäche ist mir bewusst. Reden wir drüber, ob für unsere Zusammenarbeit und den gemeinsamen Erfolg ich diese beheben sollte!“ Häufig wird die Antwort lauten: Nein. Und wenn ja, dann helfen die genannten Punkte weiter.

Hier treffen sich die Herren Bezos, Musk & Co. mit allen Frauen, Männern und Diversen, die ein moderner Führungstyp sein wollen. Erfolg braucht Schwächen, um die eigenen wesentlichen Stärken bestimmen, voll ausbilden und aktivieren zu können.

PS.: Im Digital Leader Coaching ist der Umgang mit Schwächen und Fehlern elementar. Denn bei der digitalen Tranformation kommt vieles anders als geplant.