Und wieder ändern und wieder neu. Dann wieder zurück und anders. Das ist eine der wichtigsten Erfahrungen aus Corona. Wir sollten ehrlich sein zu uns: Es geht nach Corona weiter mit den Veränderungen, auch unerwarteten und schwer kontrollierbaren, zum Beispiel durch die digitale Transformation, die ja erst am Anfang steht. Normal ist nichts mehr. Außer ein Punkt wird immer bleiben: Wir können Einfluss nehmen!   

2021-06-14 1600 444 Dr. Michael Groß Change Management

ChatGPT kennt keine Zweifel. Alles liest sich stets geschliffen und überzeugend, auch bei Fehlern. Das System halluziniert und orakelt, spontan und nicht vorhersehbar. Das ist auch „natürlich“ bei einem KI-Sprachmodell, das letztlich nur eins macht – und das durchaus beeindruckend: Wörter nach statistischen Verfahren aufreihen.

2023-06-28 1600 444 Dr. Michael Groß Talent Management

„Könnten wir nicht auch …?“ „Das wäre eine Überlegung wert …“ bis zum berühmten „Ja, aber …“, das letztlich ein Nein bedeutet. Viele Phrasen können bereits Mikromanagement auslösen. Denn die Mitarbeitende können sich denken: Unsere Führungskraft möchte eine andere Richtung einschlagen oder eine andere Entscheidung treffen.

2024-01-02 1600 444 Dr. Michael Groß Coaching & Training

Zufälle gibt es nicht!

Zufälle sind letztlich nur sehr unwahrscheinliche Ereignisse. Unmöglich sind Zufälle nicht. Sie kommen nur ungeplant, überraschen uns und sind auch bei einer Transformation nicht planbar. Und Zufälle haben enormen Einfluss, auch im Change Management. Während der Corona-Pandemie müssen wir nahezu täglich das Unplanbare in unsere Planung von Arbeit und Leben beachten. Diese Erfahrungen können wir für die „Neue Normalität“ nutzen.

Niemand konnte ahnen, dass ab Anfang 2020 plötzlich ein Corona-Virus die Welt verändert. Der Zeitpunkt und der Verlauf ist unplanbar. Planbar ist, alles mögliche und bisher auch undenkbare für die Eindämmung zu tun. Daraus ergeben sich jedoch viele ungeplante Effekte, auch zur (Un-)Wirksamkeit einzelner Maßnahmen.

Wer zuviel plant, den überrascht jeder Zufall.

Was ist der schlechteste Plan? Der bei einer kleinsten Veränderung der Rahmenbedingungen überholt ist. Das passiert im Change Management ständig. Je unsicherer das Umfeld, wie in der Corona-Zeit, desto genauer sollte das Ziel im Blick bleiben. Und desto anpassungsfähiger sollte der Weg dorthin sein. Jede exakte Planung erzeugt nur Scheinsicherheit und wird schnell unglaubwürdig, wenn immer wieder im Detail umgeplant werden muss. Das Vertrauen geht verloren. Das haben wir während Corona zur Genüge erlebt.

Das Unplanbare einzuplanen klappt im Change Management und bei Transformationen durch vier Punkte, die eng gekopppelt sind:

Ich verfolge die Erfolgsfaktoren, kurzfristig und langfristig, um ein Problem oder eine Aufgabe zu lösen. Diese halte ich im Blick. In der Corona-Pandemie für die Politik aktuell ganz einfach, eigentlich: Testen und Impfen, so schnell und viel wie möglich. Alle anderen Maßnahmen richten sich danach, wie erfolgreich die Erfolgsfaktoren umgesetzt werden.

Ich behalte eine Reserve, an Zeit und Geld, die ich spontan einsetzen kann, um das Ungeplante, das die Aufgabe beeinflusst oder gar behindert, in das Handeln aufzunehmen. Habe ich alle Ressourcen von Anbeginn ausgeschöpft, muss sofort und ständig neu justiert werden, was wann welche Priorität hat. Das hält von den eigentlichen Aufgaben unnötig ab.

Ich kenne meine Grenzen, an Wirkung und Einfluss, um mein Ziel zu erreichen. Das Unplanbare kann viel besser aufgenommen werden, wenn ich nicht der Illusion erliege, alles im Griff haben zu können. Manches liegt eben außerhalb unserer Macht. Jedoch kann genau das Ungeplante ein Anlass sein, mehr Einfluss zu bekommen für die eigene Aufgabe und Zielsetzung.

Ich teste mehr Maßnahmen, sofort und laufend, um mehr Möglichkeiten zum Handeln zu bekommen und meine Grenzen zu erweitern. Und ich lasse ebenso schnell eine Aktivität wieder sein, wenn es nichts bringt. In Krisenzeiten muss jede Idee und Aktivität schnell Wirkung zeigen. Und was sich in Krisen bewährt, hat auch Potential für den "Normalbetrieb".  

 

Die Corona-Pandemie hat uns, zumindest temporär, Ehrfurcht gelehrt vor der eigenen Handlungs- und Wirkungslosigkeit bei Transformationen. Zugleich haben wir erfahren: Je besser ich das Ungeplante in mein Handeln einbeziehen kann, desto größer werden meine Chancen, nicht nur in Krisenzeiten.

Diese Fähigkeit, flexibel auf unplanbare Veränderungen zu reagieren, schafft einen Vorsprung. Besonders Führungskräfte können deshalb viel aus der Corona-Zeit mitnehmen, um im Alltag den Zufall zum Fortschrittt zu nutzen. Ebenso kann die Führungskräfteentwicklung diese Kompetenz aufbauen.